WERWÖLFE IM MITTELALTER

werwölfe im mittelalter

 In der mittelalterlichen Welt drehte sich viel um Übernatürliches. Viele sehen diese „dunkle Ära“ als Brutstätte für allerlei mystische Sagen.

 

Umso mehr mag es verwundern, dass zu jener Zeit Werwölfe keinen Bezug zu Horror hatten wie heute, wenn sie denn überhaupt irgendwo Erwähnung fanden. 

 Die Kirche, eine der größten Mächte im Mittelalter, verband das Übernatürliche vorwiegend mit göttlichen Wundern oder Strafen des allmächtigen Herrn.

 

Jetzt lernen wir wieder ein neues, kluges Wort:

Therianthropie

 

Wird zusammengesetzt aus dem griechischen Wort anthrōpos, Mensch, und therion, Biest, und befasst sich demnach mit der Lehre des Menschen, der sich in ein Tier verwandelt oder in ein Wesen, das sowohl menschliche als auch tierische Züge aufweist.  


Wenn die kirchlichen Gelehrten also auf das Thema der Therianthropie eingingen, dann vorwiegend, um zu verneinen, dass es dergleichen gab.

 

Im mittelalterlichen Bestiarium, eine Tradition, um Gottes Moral den Menschen näher zu bringen, finden sich Sirenen, Amphisbaena, Basilisken, Mantikore – aber keine Werwölfe. 

 Wölfe waren in ganz Europa verhasst.

 

 Sie stellten eine Bedrohung für das Vieh dar, von dem die Lebensgrundlage der Bauern abhing.

 

Auch für den Menschen galten sie als gefährlich. Im Sprachgebrauch standen sie in Verbindung mit Gier und Völlerei. 

 

 

 

Sehr anschaulich ist das Bild links von dem Wolf, der dem Krieger gerade das Gesicht auffrisst.

 

Auch wenn es auf den ersten Blick den Anschein hat, die anderen Wölfe begrüßen nicht gerade begeistert die Rückkehr ihrer Herren, sondern versuchen, den Kämpfern die Kehle auszureißen. 

 

Der Begriff Werwolf erscheint im Mittelalter zum ersten Mal in einem Gesetzbuch.

Gemeint wird jedoch ein Geächteter, jemanden der sich nicht dem gesellschaftlichen Gefüge anpassen will.

Auch in kirchlichen Texten dient der Begriff rein als verleumderischer Ausdruck. 

Anders, als wir erwarten würden, hatten die wenigen mittelalterlichen Geschichten über Werwölfe

einen romantischen Zusammenhang.

Ein Mann, meistens ein Baron, Ritter oder König, war verflucht und dadurch in der bestialischen Form gefangen. Natürlich handelte es sich bei dem Protagonisten auch immer um den Ehemann oder Geliebten einer Frau.

 

 Es darf uns also gar nicht so sehr verwundern, wenn Werwölfe in heutiger Literatur und Film immer öfter einen Bezug zu Liebe haben. Im Grunde genommen ist das die Urform der Geschichtserzählung über Werwölfe.

Erst später durch Hollywood und Stephen King blühte das Horrorelement auf. Wobei aufblühen in dem Bezug wohl keine gute Verbwahl ist. 

 

In heutigen Filmszenen weisen Werwölfe im Gesicht und an den Händen meist menschliche Züge auf. Auch die Fähigkeit, auf zwei Beinen zu laufen, gehört dazu.

 

Im Verhalten dagegen sind sie fast immer

bestialisch und unkontrolliert. 

In den mittelalterlichen Erzählungen wurde insbesondere das menschliche Wesen hervorgehoben. Durch das rationale und vor allem gnädige Verhalten des Werwolfs wurde seine humane Seite mit all seiner Empfindsamkeit gezeigt.

 

 

Von außen jedoch war er nicht zu unterscheiden von einem Wolf.

 

 

Wie sanft so ein Bild sein kann, zeigt diese Illustration.

 

Ein Priester wendet sich mit dem letzten Ritus an die sterbende Frau, während der Gatte der Frau sorgend hinter ihm steht. 

 

 

Wenn in diesen mittelalterlichen Gesichten ein Werwolf jemanden attackierte, dann aus gutem Grund:

Um die Ungerechtigkeit heimzuzahlen, die ihm angetan wurde,

und meistens, um den Bösewicht zu entlarven. 

  Erst gegen Ende des Mittelalters, im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert, erwachten zusammen mit dem Glauben an Hexen und anderen Diener des Teufels die Gruselgeschichten rund um Werwölfe.

Ebenso wie die Verdächtigen der Hexerei endeten jene, die für Werwölfe gehalten wurden, in den Flammen des Scheiterhaufens.

 

Im Grunde genommen beginnt hier erst der eigentliche Horror. 

 

 In meinem historischen Fantasyroman

"Blut schreit nach Blut"

wollte ich eine Bühne für beide Formen der Werwölfe bieten.

 

 Einmal das Bild des Werwolfs wie wir ihn heute kennen, eine Verschmelzung aus Mann und Wolf. Im Buch tragen sie den Namen Halbmondbestie

 

 Und dann das mittelalterliche Bild einer menschlichen Seele ewiglich gefangen in einem Wolfskörper. Urwolf werden diese in der Geschichte genannt. 

  

Den Grund, warum die einen sich in eine Halbmondbestie und die anderen sich in einen Urwolf verwandeln, liegt zwischen den Buchseiten verborgen ;) 

 

 Hier kannst Du einen Blick hineinwagen. 

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Anima Lunaris 

 

 

bedeutet auf Latein:

Seele, dem Mond zugehörig 

 

 

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