Ich bin sehr aufgeregt heute.
Seit langer Zeit wollte ich über dieses Thema schreiben.
Nun ist es endlich soweit:
ratten im mittelalter
Es gibt mehrere schockierende Szenen in meinem historischen Fantasy Roman „Blut schreit nach Blut“.
Doch ausnahmslos werde ich von allen Lesern auf die Rattenszene darin angesprochen. Um was es sich dabei handelt, will ich an dieser Stelle nicht verraten. Meine Leser jedenfalls wissen, dass ich ein Faible für Ratten habe.
Die Meisten sind Ratten ja nicht so unbedingt so wohlgesonnen.
Aber wie war der Umgang im Mittelalter mit diesem allesfressenden Nagetier?
Wie die Menschen damals so waren,
habe sie teilweise sehr pragmatisch gedacht und demnach das Tier zur Folter eingesetzt.
Das geht eigentlich ganz einfach, man braucht dafür nur eine Ratte und einen kleinen Käfig. Man nehme den Angeklagten – oder Unschuldigen je nach Sachlage – und fesselt ihn an einen Tisch.
Dann wird die Ratte auf den nackten Bauch gesetzt und darüber der Käfig gestülpt. Nun lässt man etwas auf den Käfig verbrennen. Das Tier gerät in Panik und beginnt, sich einen Weg frei zu nagen und zu kratzen … durch den Bauch des Angeklagten.
Wie gesagt, die Menschen des Mittelalters hatten einen Hang zur … Pragmatik.
Neben dem Nutzen als Folterinstrument stellten die Ratten vorwiegend eine Gefahr für die Ernte und auch für das Vieh dar.
Denn sie sind fähig, Küken und sogar Kaninchen zu töten.
Sie beißen selbst ausgewachsenen Schweinen Löcher in die Schwarte und fallen die Ferkel an.
Am bekanntesten sind Ratten in Verbindung mit der Pest. Die Ratten haben die Pest überallhin verbreitet.
Doch so direkt stimmt das nicht.
In Wahrheit sind es die Rattenflöhe, die die Seuche übertragen haben. Zu erwähnen ist auch, dass die Ratten in Massen selbst an der Pest gestorben sind. In diesem Punkt also erlitten Mensch und Ratte dasselbe Schicksal.
Ratten galten – wem mag es verwundern – als vom Teufel beherrscht.
Sie wurde nicht nur mit Katzen gejagt, sondern auch mit Hunden, Iltissen und Mardern.
Giftköder wurden ausgelegt – ja, die hatten im Mittelalter schon Arsen hergestellt, wer hätte das gedacht?
Zudem gab es schon Tot- und Lebendfallen.
Manchmal wurden sie sogar exorziert
oder durch ein geistliches Gericht verurteilt.
Ich weiß noch nicht, wo, weiß noch nicht, wie,
aber in irgendeinem meiner Manuskripte muss ich
über so einen Rattenexorzismus schreiben.
Ich sehe mich als Autorin in der Pflicht,
dass die Welt hiervon erfährt.
Ratten hatten auch ihr Gutes,
so sorgten sie für den Beruf des Rattenfängers.
Es gab städtische, die immer genug zu tun hatten, und auch fahrende.
Je nach Stückzahl wurde sie entlohnt.
Trotz der hohen Anzahl der Tiere, die sie täglich fingen,
war der Lohn wohl eher gering.
Vergebens hofft man also auf ein ertragreiches Geschäft.
Wie für jedes Leiden im Mittelalter
gab es auch in diesem Fall einen Heiligen.
So gab es die Heilige Gertrudis, Schutzpatronin der Katzen, die wegen Mäuse- und Rattenplagen aufgerufen wurde.
Hier zu erkennen mit einer Maus auf dem Spinnrocken.
Auch Lärm wurde gegen Ratten eingesetzt, um sie zu vertreiben.
Es wurde kräftig mit Glocken und anderen Instrumenten gehämmert.
Könnte vielleicht auch ganz lustig gewesen sein.
Trotz ihren schlechten Rufs
sollten Ratten unsere Bewunderung gelten.
Sie sind anpassungsfähig,
reproduktionsfreudig
und widerstandsfähig.
Abgesehen vielleicht von der Reproduktionsfreudigkeit alles Eigenschaften, die einem als Menschen nur helfen können, um die eigenen Ziele zu erreichen.
Zum Schluss möchte ich noch auf etwas eingehen, was absolut faszinierend, geheimnisvoll und eklig zugleich ist:
Es hat nichts königliches an sich, außer dass dieses - ich nenne es mal - Gefüge, einer Krone ähnlich sieht.
Als ich es das erste Mal in einem Museum gesehen habe, kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Ich weiß nicht, ob ich es in der Rubrik Mittelalter oder Mystisches einteilen soll.
Jedenfalls steht dieses Thema als nächstes auf der Liste.
In diesem Sinne, bleibt anpassungsfähig und widerständig wie die Ratten.
bedeutet auf Latein:
Seele, dem Mond zugehörig
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