EXORZISMUS IM MITTELALTER
Es gibt viele Gerüchte und Mythen rund um das Mittelalter, die nicht zutreffen.
Beispielsweise, dass es Hexenverbrennungen gab. In Wahrheit fanden die erst nach dem Mittelalter in der Renaissance statt.
Oder dass die Menschen damals glaubten, die Erde sei flach.
Vielleicht glaubten manche, dass die Brüste der Wirtin zu flach seien, aber nicht die Erde.
Doch eins trifft zu:
Niemals war Exorzismus so beliebt gewesen wie im Mittelalter.
Wäre es nicht so ein düsteres Thema, könnte es fast als beliebtes Hobby angesehen werden.
Viele Exorzisten wurden heiliggesprochen, ebenso auch Dämonengeplagte, die einen erfolgreichen Exorzismus hinter sich hatten.
Selbst nach ihrem Tod wurden ihre Knochen als Reliquien verwendet und auch bei neuen Exorzismen genutzt.
Es wurde also schon damals recycelt.
Der allgemeine Glauben war, dass jeder Heilige einen Dämon hatte, mit dem er im ewigen Kampf war.
So war der einzige Weg, geheilt zu werden, herauszufinden, mit welchem Heiligen sich der jeweilige Dämon im Krieg befand.
Genutzt wurde jede Menge Weihwasser, Salz, Gebete selbstverständlich, das Kreuz, das Fesseln der Hände und manchmal sogar schwere Schläge, die sich zwar an den Dämon richteten, aber der Besessene mit voller Härte zu spüren bekam.
Doch auch Hilfsmittel wurden verwendet, die wir nicht vermutet würden, wie Rosen oder auch die wunderschöne Blume Nieswurz. Diese, wie der Namen bereits erahnen lässt, löst einen Niesreiz aus.
Der Dämon ließ sich meistens durch den Mund vertreiben.
Anschließend mussten Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, damit es keinen Rückbefall gab.
Prävention war also auch damals schon bekannt.
Anders als uns viele Horrorfilme der heutigen Zeit weismachen wollen, war der Exorzismus mittels eines verstorbenen Heiligen von weit größerer Beliebtheit.
Denn es wurde geglaubt, dass der Heilige seine voller Macht erst nach der Vereinigung mit Gott erlangte.
In vielen Fällen wurde ein Besessener zum Grab oder der Gruft des Heiligen geführt und dort gelassen, bis der Dämon seinen Körper verlassen hatte. In anderen Fällen wurde der Geplagte mit Reliquien berührt oder zu Orten von besonderer religiöser Bedeutung gebracht, wo Wunder gewirkt worden waren oder wo jemand einen Märtyrertod gefunden hatte. Nicht selten harrten sie Tage dort aus.
Die wohl einzige Möglichkeit im Mittelalter an etwas Urlaub zu kommen.
Wie erkennt man einen vom Teufel Besessenen?
Am bekanntesten ist wohl das sprechen in fremden Sprachen und unkontrolliertes Zittern, gerne auch mit schäumendem Speichel und verdrehten Augen.
Doch auch das Erbrechen von Nägel, Metallstückchen oder Glassplittern gelten als Anzeichen.
In Folge wurden im Mittelalter geistige Krankheiten wie Hysterie, Psychosen, Manien, Tourett-Syndrom, Schizophrenie oder auch Epilepsie als Dämonenwerk angesehen.
Viele der Leidenden hatten brutalste Therapien zu erdulden. Alles im Sinne der Heilung.
Mag Exorzismus im Mittelalter seine blutige Blütezeit erlebt haben, ist es lange noch kein Thema, das wir überwunden haben.
In 2014 hat der Vatikan die
Internationale Vereinigung der Exorzisten (Aie) offiziell anerkannt.
Der Vereinigung gehören rund 250 Exorzisten aus 30 Ländern an. Eine wahre Armee an Exorzisten ist also am Werk im Kampf gegen die Dämonen.
Die Kirche begründet ihre „Aufrüstung“ durch den unerwarteten Anstieg an Anfragen für Exorzismen.
Grund sei, dass die Leute sich immer mehr in die „dunklen Künste“ verstricken mit Hilfe des Internets.
Klingt wie eine Szene aus Harry Potter, ist aber harte Realität.
Ob man an Exorzismus glaubt oder nicht ist jedem selbst überlassen.
Fakt ist, dass es dadurch einige Wunderheilungen gibt.
Wissenschaftler erklären das Phänomen durch den Placebo Effekt. Ein Begriff, den ich persönlich überhaupt nicht mag, weil er so abwertend klingt.
In Wahrheit handelt es sich um die Selbstheilungskraft, die in jedem von uns steckt, jedoch nur geweckt wird, wenn wir wirklich an Heilung glauben.
Es ist enorm schwer bis unmöglich diese Kraft selbst zu lenken, da wir unsere Glaubenssätze kaum steuern können.
Umgekehrt kann niemand, der glaubt, nicht mehr gesund zu werden, wieder genesen, mag er auch noch die beste Behandlung bekommen.
Fakt ist auch, dass es auch Tote bei Exorzismen gibt.
Mit Absicht spreche ich nicht in der Vergangenheitsform.
So erschlug ein Sohn seine 87 Jahre alte Mutter mit einer Bibel, die halbseitig gelähmt war.
Ein anderer Fall ereignete sich in einem Hotelzimmer, wo eine 41-jährige Frau während einer Teufelsaustreibung nach zwei Stunden voller Qualen den Erstickungstod fand.
Die Frage stellt sich zuletzt, wer mehr zu fürchten ist:
Die Exorzisten oder die Dämonen?
bedeutet auf Latein:
Seele, dem Mond zugehörig
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