friedhöfe im mittelalter
TEIL II
Ein zweites Mal nun treten wir auf den heiligen Boden der mittelalterlichen Friedhöfe!
Falls du den ersten Teil des Blogartikels verpasst hast, hier erfährst du, was alles den geweihten Boden entehren konnte, ebenso gibt es Einsicht in das wohl ungewöhnlichste Grab jener Zeit.
Alle anderen, die schon zwischen den Kreuzen und Grabsteinen gewandelt sind,
folgt mir nach!
Dass es nicht immer friedlich auf dem Friedhof zugeht, liegt in erster Linie an den Grabräubern.
Anders als im alten Ägypten gab es im Mittelalter nicht viel zu finden. Nur bei den gut Betuchten konnte man neben einer frommen Spruchpergamentrolle in den gefalteten Händen noch auf etwas Alltagsschmuck hoffen.
Bezahlen musste man allerdings dafür nach dem eigenen Tod mit ewiger Verdammnis.
In einem Fall wurden die Grabräuber zu Lebensrettern, wenn auch unfreiwillig.
Während einer Pestepidemie verstarb Richmodis von Aducht.
Aufgrund der wütenden Seuche und der damit einhergehenden Ansteckungsgefahr wurde die Tote hastig in ein Leichenhemd gekleidet und in den Sarg gelegt.
Nachdem die Verstorbene begraben und die Familie den Gottesacker verlassen hatte, schaufelten die Totengräber die Erde wieder fort.
Denn ihnen war der wertvolle Ring an ihrem Finger nicht entgangen.
Gemeinsam nahmen sie den Sargdeckel ab.
Doch als der Grabräuber den Ring vom Finger ziehen wollte, umfasste ihn die Hand der Toten .
Die vermeintlich verstorbene Richmodis setzte sich in ihrem Sarg auf und starrte ihn an. In Todesangst suchten die beiden die Flucht.
Richmodis kehrte in ihrem im Mondschein leuchtenden Leichenhemd zu ihrer Familie zurück.
Wo war der beste Platz, um begraben zu werden?
Durch die Reliquien wandelten sich die Kirchen in sakrale Räume.
Die Gläubigen wünschten sich, so nah wie möglich an den Gebeinen der Heiligen bestatten zu werden. Umso höher die Chancen auf Erlösung, so hoffte man.
Also kommt es nicht direkt darauf an, wo man begraben wird, sondern neben wem.
Allerdings konnten sich diesen heiß begehrten Platz nur die Familie des Kirchenstifters, der Kirchenherr oder die kirchlichen Würdenträger für sich ergattern.
Würde sonst etwas eng im Altarraum und der Kirchengruft.
Wohin mit den Knochen?
Ins Beinhaus ähnlich wie Bad Doberan,
das um 1250 gebaut wurde
und unter anderen den Namen Totenleuchte trägt.
Anders als in bekannten Ossarien wie Capela dos Ossos wurden die Knochen im Mittelalter einfach nur „gelagert“, beziehungsweise auf einen Haufen geworfen.
Der Mystiker Hermann von Fritzlar aus dem 14ten Jahrhundert versuchte, das Chaos so zu beschreiben:
Die Knochen der Toten wirkten wie vom Brett gefegte Schachfiguren.
Es gibt auch Ausnahmen.
In Hallstatt sind zumindest die langen Röhrenknochen und die Schädel geschichtet.
Manchmal ist das Schädeldach mit Namen und Sterbedatum beschriftet oder auch mit Verzierungen geschmückt.
Auch heute noch ist das Beinhaus zu besichtigen.
Es ist Zeit, dass wir aus den Gräbern kommen.
Genug von den Toten.
Im nächsten Blogartikel geht es nämlich um die lebenden Toten!
ZOMBIES IM
MITTELALTER
bedeutet auf Latein:
Seele, dem Mond zugehörig
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